Vortrag von Br. Nicola Curcio für die ErwachsenengruppeBATTESIMO-GESù1

Im ersten Teil der Katechese ging es grundsätzlich um Riten, die der Zeit der Vorbereitung und der Feier der Taufe vorausgehen. Das Verfahren der christlichen Initiation, besteht aus vier Phasen. Das letzte Mal hat euch Br. Alberto grundsätzlich die erste Phase dargestellt und zwar die Phase des Vorkatechumenat, d.h. die Feier der Aufnahme in das Katechumenat. Das schließt im wesentlichen einige Momente ein. Ich will sie ganz kurz wieder andeuten als Gedächtnishilfe:

  1. Aufnahme der Bewerber; da geht es im Wesentlichen um die Anfrage des Bewerbers, in die Kirche aufgenommen zu werden, den christlichen Glauben zu erwerben und somit das ewige Leben, dies alles durch die Taufe.
  2. Erster Exorzismus; Die Bedeutung dieser Geste hat mit der Tatsache zu tun, alle feindlichen Mächte, die dem Menschen Verderben bringen, und ihn immer wieder versuchen vom Heilsplan Gottes abzulenken, zu entkräften, um dem Bewerber die Freiheit zu schenken Jesus Christus und seine Botschaft zu umarmen.
  3. Das Zeichen des Kreuzes; die Bezeichnung mit dem Kreuz auf dem Munde, Hände, Brust, Schulter, Füße bedeutet vor allem „Zugehörigkeit“, hiermit beginnt der Bewerber im Zeichen des Kreuzes einzutreten, in der Perspektive des Kreuzes Jesu das Leben zu verstehen und demzufolge auszuleben. Bzw. das Kreuz ist etwas das ihn schützt, aber auch daran erinnert wie Gott ihn liebt und wie er Gott und seinen Nächsten lieben sollte. In anderen Worten: wie er mit seinem ganzen Menschsein – Worten und Gesten – seinem neuen Herrn folgen sollte.
  4. Namengebung; Die Namengebung bedeutet grundsätzlich „Berufung“. Bzw. das Bewusstsein zu pflegen, das mit der Taufe Gott uns auch einen Auftrag schenkt. Darum ist ein christlicher Name wichtig. Das andere ist, einen Namenspatron zu haben, der uns als Vorbild wirkt und als Schutzpatron.
  5. Eintritt in die Kirche; Die Trennung des Ritus in äußere und innere Bereiche der Kirche ist wichtig, weil es hervorhebt, das die Kirche den Bewerber aufnimmt wie eine Mutter ihr Kind, und um hervorzuheben, das die Liturgie, obwohl sie öffentlich ist, auch etwas ist, das der Kirche von Innen bestimmt ist.
  6. Wortgottesdienst; die Katechumenen empfänglich machen, für das Hören des Wortes Gottes mit der Gemeinde. Das ist sehr wichtig; dass der Katechumene sensibel wird, das Wort Gottes in der Gemeinschaft der Gläubigen zu hören. Das Wort Gottes ist nämlich kein privater Besitz, sondern ein Schatz der Gemeinschaft. Das Wort Gottes wurde nicht einzelnen Menschen überliefert, sondern einer Gemeinschaft. Erstes Ziel und Zweck des Wortes Gottes, ist eine Gemeinschaft zu bilden, die in einem fortwährenden Umkehrprozess lebt.
  7. Segensgebete für die Katechumenen; Die Segnungsgebete befreien die Bewerber nicht nur vom Satan und seinem Einfluss, sondern sie bereiten den Taufbewerber vor, Tempel des Heiligen Geistes zu werden. Sie richten die Katechumenen aus, nach dem Evangelium Jesu Christi zu leben, und so auf den Weg der Heiligkeit zu gehen.

In diesen Schritten haben wir gesehen, wie wichtig die Gemeinschaft ist für den Bewerber. Diese Phase, die der Vorbereitungsphase und der Tauffeier vorausgeht, hat vor allem auch das Ziel, die Bewerber in die Dimension der Gemeinschaft einzuschulen, einzuführen.

Die zweite Phase ist die Zeit des sogenannten „Katechumenat“, die dritte Phase wird die Zeit der „Erleuchtung und der Läuterung“ genannt, in dieser Phase findet auch die Tauffeier statt, und die vierte Phase ist „die Zeit der mystagogischen Vertiefung“.

In dieser Katechese werden wir die zweite und die dritte Phase behandeln, und die vierte kurz andeuten.

  1. Phase: das Katechumenat

Das ist eine Zeit wo der Katechumene katechesiert wird. Man nennt diese Zeit auch: Die Zeit der entfernteren Vorbereitung. Ziel dieser Phase ist, dem Katechumenen die Wichtigkeit der Bekehrung mitzuteilen durch die Verkündigung des Wortes Gottes.

In dieser Phase, die ungefähr ein Jahr dauert, finden auch einige Riten statt wie: Die Übergabe des Glaubensbekenntnisses und die Übergabe des Vaterunser.

Die Feier der Übergabe des Glaubensbekenntnisses 

Die Feier der Übergabe des Glaubensbekenntnisses hat auf dem Weg des Christwerdens einen besonderen Stellenwert. Die katechetische Einführung der Taufbewerber in den Glauben erhält durch die Übergabe des Glaubensbekenntnisses im Gottesdienst der Kirche ihre öffentliche Bestätigung. Sie richtet den Taufbewerber aus auf den dreieinen Gott, der sich in der Geschichte den Menschen offenbart hat.

Der Inhalt des Glaubensbekenntnisses ruft die Großtaten Gottes zum Heil der Menschen ins Gedächtnis.

In der Übergabefeier wird dem Taufbewerber das Glaubensbekenntnis anvertraut, nachdem er mit der versammelten Gemeinde das Wort Gottes aus der Heiligen Schrift und in der Homilie gehört hat.

(Zunächst übergibt die Gemeinde dem Taufbewerber das Glaubensbekenntnis, indem sie es vorspricht. Die Taufbewerber sind zunächst Hörende und damit auch Empfangende. Die Übergabe kann als Zeichen durch die Überreichung eines Textes bekräftigt werden.)

Anschließend wird an den Taufbewerbern der Effata-Ritus vollzogen. Diese Zeichenhandlung hat im Evangelium ihren Ursprung, als Jesus einen Taubstummen geheilt hatte (Mk 7, 32–35). Der Priester ruft „Effata! Öffne dich! Nimm die Botschaft des Glaubens in dein Herz auf“ und berührt das rechte und linke Ohr der Taufbewerber. Dann spricht er die folgenden Worte: „Und bekenne den Glauben zu Gottes Lob und Ehre: Effata!“ und berührt beim Ruf „Effata“ den geschlossenen Mund des Taufbewerbers. Diese Geste und Worte verdeutlichen, dass nur mit Gottes Hilfe der Glaube im Herzen der Menschen wachsen kann.

Die Übergabe des Vaterunsers

So kommen wir einen Schritt weiter. In einem anderen Moment – meistens ist es an einem anderen Sonntag während eines Gottesdienstes – findet „die Übergabe des Vaterunser“ statt.

Das Gebet des Herrn hat wie das Glaubensbekenntnis für das Leben der Christen eine hohe Bedeutung. Es ist „die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums“, des christlichen Lebensstils. Seit frühester Zeit gehört es zum täglichen Gebet der Christen. Auch auf dem Weg des Christwerdens kommt dem Vaterunser ein besonderer Stellenwert zu, indem es diesen neuen Lebensstil lehrt. Durch die Übergabe des Vaterunsers sollen die Bewerber sich in die Haltung empfangender Offenheit für Gott einüben.

Die Übergabe des Vaterunsers geschieht jetzt zuerst durch die Verkündigung des Evangeliums Mt 6, 9–13, die Homilie wird – ausgehend vom Text des Evangeliums – den Sinn dieses Gebetes erschließen. Anschließend kann den Taufbewerbern ein künstlerisch besonders gestalteter Text des Vaterunsers überreicht werden.

Diese Zeit hat auch das Ziel, die Katechumenen langsam in den Prozess der Umkehr einzuführen. Diese Zeit endet mit der Feier der Zulassung zur Taufe, die in die dritte Phase übergeht.

Die Feier der Zulassung

Die Feier der Zulassung ist wie ein Reißverschluss zwischen der zweiten und dritten Phase. Damit beginnt die letzte Wegstrecke zu den Sakramenten des Christwerdens, die Zeit der „näheren Vorbereitung“. Bei der Feier der Zulassung wird vor allem die zuvorkommende Erwählung durch Gott gefeiert. Die Katechumenen haben sich für Gott und sein Heilswirken geöffnet und um die Taufe gebeten, so dass dies durch die Kirche in einer Feier bestätigt werden kann.

Auf dem bisherigen Weg der „entfernteren Vorbereitung“ haben sich die Katechumenen in den christlichen Glauben vertieft, so dass sie sich nun bewusst für den Empfang der Taufe entscheiden können. In dieser Feier stellen die Katechumenen ihre Paten vor, die sie im Einvernehmen mit dem zuständigen Pfarrer gewählt haben. Diese haben sich mit dem Glaubensweg ihrer Katechumenen frühzeitig und in geeigneter Weise vertraut gemacht. Die bleibende Aufgabe der Paten ist es u. a., Gesprächspartner und Begleiter für die ihnen Anvertrauten in Fragen des Glaubens und des christlichen Lebens zu sein.

Wann sollte dann diese Feier stattfinden? Wenn die Feier der Sakramente des Christwerdens in der Osternacht vorgesehen ist, soll die Feier der Zulassung am Ersten Fastensonntag im Gemeindegottesdienst gehalten werden. Ist die Taufe an einem anderen Sonntag vorgesehen, sollte der Ritus der Zulassung ebenfalls etwa sechs Wochen vor dem Tauftag in der sonntäglichen Messfeier gefeiert werden. Wie schon gesagt, mit dieser Feier beginnt die „nähere Vorbereitung“.

In dieser Feier finden im Wesentlichen die folgenden Schritte statt:

Bitte um die Zulassung zur Taufe: Die Katechumenen bitten um die Zulassung zu den österlichen Sakramenten der Taufe, Firmung und Eucharistie.

Bestätigung der Zulassung: Der Pfarrer bzw. der Bischof spricht die Zulassung zu den Eingliederungssakramenten aus.

Segensgebet und Handauflegung: Der Pfarrer bzw. der Bischof spricht ein Segensgebet und legt den Katechumenen die Hand auf.

Befragung und Beauftragung der Paten: Die Paten werden nach ihrer Bereitschaft zur Übernahme des Patenamtes befragt und zu ihrem Dienst beauftragt.

Einschreibung in das Katechumenenbuch: Die Namen der Katechumenen können in das Katechumenenbuch eingetragen werden.

Beauftragung durch den Bischof: Der Pfarrer gibt seine Beauftragung durch den Bischof bekannt bzw. erhält sie vom Bischof.

 

3.Phase:  die Phase der Erleuchtung und der Läuterung

Nach dieser Feier beginnt die 3. Phase, die Phase der Erleuchtung und der Läuterung. Das ist die Phase, in der die Katechumenen die nähere Vorbereitung erleben und die Sakramente der Eingliederung empfangen.

Die Zeit der näheren Vorbereitung beginnt nach der Feier der Zulassung und endet mit der Feier der Sakramente der Eingliederung: Taufe, Firmung und Eucharistie. Sie umfasst normalerweise einen Zeitraum von sechs Wochen.

Die Zeit der näheren Vorbereitung fällt gewöhnlich mit der Österlichen Bußzeit zusammen, da in dieser Zeit die ganze Gemeinde zur Umkehr und zu einer intensiven Erneuerung des christlichen Lebens aufgerufen ist. So bereitet sie sich auf die Osterfeier und die Erneuerung des Taufbekenntnisses in der Osternacht vor. Auf diese Weise solidarisiert sich die Gemeinde mit den Taufbewerbern.

Sinn der näheren Vorbereitungszeit.

Für die Taufbewerber ist die Zeit der näheren Vorbereitung auf die Feier der Eingliederungssakramente eine Zeit vertiefter geistlicher Einübung. Ziel dieser Phase ist es; die Entscheidung der Taufbewerber für Christus und damit zum Christwerden, in der Gemeinschaft der Kirche zu festigen, ihnen zu helfen, das Böse in der Welt und im eigenen Leben zu erkennen, und sie gegen die Anfechtungen des Bösen zu stärken.

Wie schon erwähnt, diese Phase beginnt mit dem Anfang der Fastenzeit. D.h. in den Sonntagen der Fastenzeit finden manche Vorbereitungsriten statt und dann in der Osternacht die Tauffeier.

Die Feier der Vorbereitungsriten

Diese Vorbereitungsriten sind die drei Stärkungsriten (die auch Skrutinien genannt werden), die in der Regel am Dritten, Vierten und Fünften Sonntag in der Österlichen Bußzeit stattfinden. Durch sie soll bei den Taufbewerbern die Abkehr vom Bösen vertieft und das neue Leben durch Christus gestärkt werden.

Vor diesen Stärkungsriten (Skrutinien) und im Zusammenhang mit ihnen, bemühen sich die Taufbewerber darum; sich selbst besser zu erkennen und ihr Gewissen am Evangelium auszurichten, die Gottferne bzw. die Abkehr von Gott und der von ihm gewollten Ordnung des Lebens als Sünde zu verstehen, die Auswirkungen der Sünde im persönlichen und sozialen Bereich, aber auch in den Strukturen dieser Welt zu begreifen, in den österlichen Sieg Christi über Sünde und Tod tiefer einzudringen und sich auf die Feier dieses Heilswerkes an den drei Österlichen Tagen vorzubereiten.

(Den Taufbewerbern werden dann am Vortag der Feier der Eingliederungssakramente zur Einstimmung besondere Hilfen gegeben.

In diesem Gottesdienst können je nach Situation folgende Elemente vorkommen: die Wiedergabe des Glaubensbekentnisses, der Effata-Ritus, die Wahl eines christlichen Namens, die Salbung mit Katechumenenöl.

Wird die Eingliederung in der Osternacht gefeiert, findet dieser Gottesdienst am Karsamstag statt.)

Feier der Taufe

So kommen wie zum Ziel und Höhepunkt des Katechumenats: die Besiegelung des Christwerdens durch die Sakramente der Taufe, Firmung und Eucharistie. In diesen Sakramenten empfangen die Bewerber die Gemeinschaft mit Jesus Christus, sie werden hineingenommen in das Geheimnis von Jesu Sterben und Auferstehen. Sie werden zugleich mit dem Geist der Gotteskindschaft beschenkt und in das Volk Gottes aufgenommen. Sie feiern von nun an mit allen Glaubenden das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung des Herrn und nehmen teil am eucharistischen Mahl.

Taufe, Firmung und Eucharistie sind als Sakramente der Eingliederung so eng miteinander verbunden, dass sie in einem einzigen Gottesdienst gefeiert werden.

In diesem letzten Teil der Katechese möchten wir einige wichtige Elemente dieser Feier anschauen, die wesentlich sind, und danach kurz die Wirkungen dieser Eingliederung zitieren und die neue Dimension in welcher der Getaufte gelangt.

Die wesentlichen Elemente der Feier der Taufe

Die Verkündigung des Wortes Gottes; Diese geht immer dem Spenden der Sakramente voraus, weil das Wort Gottes im Bewerber die Antwort des Glaubens auslöst, verursacht.

Die Absage: hat vor allem mit Verzicht zu tun. Es geht darum, einen Kontakt, eine Beziehung zu unterbrechen. Der Beziehung mit dem Bösen zu widersagen, um in der Freiheit der Kinder Gottes leben zu können, damit das Böse nicht mehr Macht über den Täufling gewinnen kann. Dem Satan widersagen, dem Urheber des Bösen. Der Lüge, alles was der Wahrheit widerspricht, der Angst, Gott sei zu schwach, uns zu retten.

Das Glaubensbekenntnis; Es richtet, wie schon erwähnt, den Taufbewerber auf den dreieinen Gott aus, der sich in der Geschichte den Menschen offenbart hat. Der Täufling wird vorbereitet, all diesen Wahrheiten, die im Glaubensbekenntnis beinhaltet sind, zuzustimmen.

Die Taufe mit Wasser; Das Wasser hat im Feld der Taufe zwei Bedeutungen: eine negative und ein positive. Die negative Bedeutung ist durch das „Eintauchen“ gegeben, man wird unter dem Wasser erstickt, unser alter Mensch muss sterben, und die positive Bedeutung ist das neue Leben, dass das Wasser spendet, in dem es den neuen inneren Menschen schafft (durch den Exorzismus des Priesters und dem Segen durch die Osterkerze). Das Wasser läutert und schenkt Leben. Das Wasser ist Sinnbild des Todes und des Lebens. Und somit auch die Taufe; gestorben für das sündige Leben, lebend für das neue Leben in Christus, das Gnadenleben.

Überreichung und Anlegen des weißen Gewandes; Das weiße Gewand ist ein Zeichen dafür, dass in der Taufe der Neugetaufte neu geschaffen worden ist und – wie die Schrift sagt – Christus angezogen hat. Es ist das Zeichen einer neuen Würde, die Würde der Gotteskindschaft.

Übergabe der brennenden Kerze; Die Taufkerze wird an der Osterkerze angezündet und der Priester sagt zum Getauften: „Du bist Licht geworden in Christus. Lebe als Kind des Lichtes, bewähre dich im Glauben und gehe mit allen Heiligen dem Herrn entgegen, wenn er kommt in Herrlichkeit“. In der Taufe wird uns die Gabe gespendet durch das Licht Christi zu leben, zu handeln, und demzufolge Licht für diejenigen zu sein, denen wir begegnen.

Die Salbung; Das Öl hat eine mehrfache Bedeutung: Das Öl ernährt, heilt und es macht schön, eine ästhetische Bedeutung. Im Altertum hat man sich gesalbt, um vom Feind zu flüchten. Das ist eigentlich sehr interessant, die Kirche rüstet den Täufling aus mit Werkzeugen, die nicht geeignet sind um zu schlagen und zu verletzen, sondern um zu fliehen. Wie Jesus, der auf gewisse Fragen keine Antwort gab.

Wenn aus irgendwelchen Gründen die Firmungsfeier von der Tauffeier getrennt wird, dann wird die sogenannte „Salbung mit Chrisam“ gespendet um Schutz und Kraft zu verleihen, und um den Getauften zu bezeichnen: ab jetzt gehört er dem Volk Gottes.

Aber im Normalfall wird in diesem Moment die Firmung gespendet; Der Vorsteher taucht den rechten Daumen in den Chrisam und zeichnet damit auf die Stirn der Bewerber ein Kreuz. Die Stirn symbolisiert unser Denken; ab jetzt muss unser Denken von dem Kreuz Jesu beeinflusst werden, das Kreuz Christi ist nämlich die wahre Weisheit. Durch die Firmung wird die Einheit des Pascha-Mysteriums mit der Ausgießung des Heiligen Geistes hervorgehoben.

An der Eucharistiefeier nehmen die Neugetauften zum ersten Mal als vollgültige Glieder des Gottesvolkes teil, und empfangen zum ersten Mal die eucharistischen Gaben. Es ist sehr zu empfehlen, dass die Neugetauften unter beiden Gestalten kommunizieren.

Die anwesende Gemeinde erfährt bei der Feier auf neue Weise, was es bedeutet, als Getaufte und Gefirmte Christus anzugehören und an seinem eucharistischen Mahl teilzunehmen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn die Gemeinde in Erinnerung an die eigene Taufe ihren Glauben neu bekennt. Sie setzt damit ein Zeichen der Solidarität mit den Neugetauften. Alle Christen leben aus der in der Taufe empfangenen Gnade, allen ist die Gotteskindschaft und die Zugehörigkeit zum Volk Gottes geschenkt. Ein Gott, ein Glaube und eine Taufe verbindet alle. (Vgl. „Die Feier der Eingliederung Erwachsener in die Kirche“ ss. 44 -161, Ritus für Erwachsenentaufe)

In ihrer Weisheit setzt die Kirche viel Wert auf die Dimension der Gemeinschaft. Der Bewerber muss sich immer bewusster werden, das Christsein nicht etwas privates ist, sondern das man teilnimmt am Leib Christi, man wird Mitglied der Kirche, man ist die Kirche. (Bsp).

  1. Phase; die Zeit der mystagogischen Vertiefung

Nach der Feier der Eingliederung durch die Sakramente Taufe, Firmung und Eucharistie beginnt die vierte Phase, die Zeit der mystagogischen Vertiefung.

In der Zeit der Mystagogie sollen die Neugetauften die Wirklichkeit des neuen Lebens in Christus erfahren, das ihnen durch die Sakramente geschenkt wurde. Diese Phase dauert meistens, wenn die Taufe in der Osternacht gefeiert wurde, bis zu Pfingsten. Ich werde mich nicht ausführlich mit der Darstellung dieser Phase befassen, weil ich mich im letzten Teil dieser Katechese auf die Wirkungen der Taufe konzentrieren möchte. Interessant ist, wie die Kirche die verschiedenen Jahreszeiten gut und geeignet ausnutzt. Die Zeitspanne von Ostern bis Pfingsten ist sehr wichtig um zu verstehen, auch für uns, das die Gnade der Auferstehung nicht nur das Aufwecken der Toten im ewigen Leben einschließt, sondern auch (und ich würde sagen, vor allem) die Gnade der Bekehrung während unserer Pilgerschaft auf der Erde. D.h. als Bekehrte zu leben und zu handeln ist schon „Auferstehung“.

 

Die Wirkungen der Taufe

Die verschiedenen Wirkungen der Taufe werden durch die sichtbaren Elemente des sakramentalen Ritus bezeichnet. Das Eintauchen in Wasser ist ein Sinnbild des Todes und der Reinigung, aber auch der Wiedergeburt und Erneuerung. Die beiden Hauptwirkungen sind also die Reinigung von den Sünden und die Wiedergeburt im Heiligen Geist.

  • Dem Getauften werden „die Sünden vergeben…“

Durch die Taufe werden sämtliche Sünden nachgelassen, die Erbsünde und alle persönlichen Sünden sowie die Sündenstrafen. In denen, die wiedergeboren sind, verbleibt nichts, das sie am Eintritt in das Reich Gottes hindern würde, weder die Sünde Adams noch die persönliche Sünde noch die Folgen der Sünde, deren schlimmste die Trennung von Gott ist.

Im Getauften verbleiben jedoch gewisse zeitliche Folgen der Sünde: Leiden, Krankheit, Tod, Gebrechen, die mit dem Leben gegeben sind (wie etwa Charakterschwächen), sowie eine Neigung zur Sünde, die von der Tradition als Konkupiszenz [Begierlichkeit] oder, bildhaft, als „Herd der Sünde“ bezeichnet wird. Da die Begierlichkeit „für den Kampf zurückgelassen ist, kann sie denen, die [ihr] nicht zustimmen und mit Hilfe der Gnade Christi Jesu mannhaft widerstehen, nicht schaden. Vielmehr wird sogar, wer recht gekämpft hat, den Kranz erhalten‘ (2 Tim 2,5)“, nämlich unsere Vollkommenheit.

  • Der Getaufte ist „eine neue Schöpfung“…

Die Taufe reinigt nicht nur von allen Sünden, sondern macht den Neugetauften zugleich zu einer „neuen Schöpfung“, zu einem Adoptivsohn Gottes; er hat „an der göttlichen Natur Anteil“, ist Glied Christi, „Miterbe“ mit ihm und ein Tempel des Heiligen Geistes.

Die heiligste Dreifaltigkeit gibt dem Getauften die heiligmachende Gnade, die Gnade der Rechtfertigung, die – ihn durch die göttlichen Tugenden befähigt, an Gott zu glauben, auf ihn zu hoffen und ihn zu lieben; – ihm durch die Gaben des Heiligen Geistes ermöglicht, unter dem Ansporn des Heiligen Geistes zu leben und zu handeln; – ihn durch die sittlichen Tugenden befähigt, im Guten zu wachsen. So wurzelt der ganze Organismus des übernatürlichen Lebens des Christen in der heiligen Taufe.

  • der Getaufte wird „in die Kirche, den Leib Christi, eingegliedert…“

Diese Dimension wird leider oft ein bisschen vernachlässigt. Das ist auch die Dimension, die das 2. Vatikanische Konzil wieder hervorgehoben hat. Das war eines der Ziele des 2. Vatikanums. Die Taufe macht uns nämlich zu Gliedern des Leibes Christi. Wir sind als Glieder miteinander verbunden. Die Taufe gliedert in die Kirche ein. Aus dem Taufbrunnen wird das einzigartige Volk Gottes des Neuen Bundes geboren, das über alle natürlichen oder menschlichen Grenzen der Nationen, Kulturen, Völker und Geschlechter hinausgeht. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen.

D.h. die Getauften werden zu „lebendigen Steinen“, um „zu einem geistigen Haus“ und „zu einer heiligen Priesterschaft“ aufgebaut zu werden. Was heißt das? Das wir durch die Taufe am Priestertum Christi, an seiner prophetischen und königlichen Sendung teil haben? Wir sind ein priesterliches Volk; das will sozusagen unsere Rolle als Vermittler zwischen Gott und den Menschen andeuten. Ein prophetischen Volk; Der Getaufte ist ein Missionar von Natur aus, er verkündigt durch sein Leben die Beziehung Christus – Kirche. Ein königliches Volk; der Getaufte ist berufen zu dienen, die Welt mit den Werken der Liebe zu befruchten, bis die Welt schöner wird, heiliger wird, bis die Welt gewandelt wird in der Struktur der Geschwisterlichkeit, Erstlinge des Reiches Gottes.

Für ein Christ wird irgendwie alles heilig, nichts muss mehr einfach Profan bleiben.

Sie sind „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit [sie] die großen Taten dessen [verkünden], der [sie] aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat“ (1 Petr 2,9). Die Taufe gibt am gemeinsamen Priestertum der Gläubigen Anteil. (KKK1268)

Zu einem Glied der Kirche geworden, gehört der Getaufte nicht mehr sich selbst [Vgl. 1 Kor 6,19], sondern dem, der für uns gestorben und auferstanden ist [Vgl. 2 Kot 5.15]. Darum soll er sich in der Gemeinschaft der Kirche den anderen unterordnen [Vgl. Eph 5,21: 1 Kor 16,15-16], ihnen dienen [Vgl. Joh 13,12-15.], und den Vorstehern der Kirche gehorchen, sich ihnen unterordnen, sie anerkennen und hochachten. [Vgl. 1 Thess 5,12-13] Wie sich aus der Taufe Verantwortungen und Pflichten ergeben, so besitzt der Getaufte in der Kirche auch Rechte: das Recht, die Sakramente zu empfangen, durch das Wort Gottes gestärkt und durch die weiteren geistlichen Hilfeleistungen der Kirche unterstützt zu werden.

  • dem Getauften wird „ein unauslöschliches geistliches Siegel eingeprägt…“

Der Getaufte wird Christus gleichgestaltet, weil er durch die Taufe Christus eingegliedert ist. Die Taufe bezeichnet den Christen mit einem unauslöschlichen geistlichen Siegel [character], einem Zeichen, daß er Christus angehört. Dieses Zeichen wird durch keine Sünde ausgelöscht, selbst wenn die Sünde die Taufe daran hindert, Früchte des Heils zu tragen. Weil die Taufe ein für alle Mal gespendet wird, kann sie nicht wiederholt werden.

Das Taufsiegel befähigt und verpflichtet die Christen, in lebendiger Teilnahme an der heiligen Liturgie der Kirche Gott zu dienen und durch das Zeugnis eines heiligen Lebens und einer tatkräftigen Liebe das Priestertum aller Getauften auszuüben [Vgl. Hebr 13,17].

Das „Siegel des Herrn“ sagt Augustinus, ist das Siegel, mit dem der Heilige Geist uns „für den Tag der Erlösung“ gekennzeichnet hat. „Die Taufe ist das Siegel des ewigen Lebens“ sagt der Hl. Irenäus.   (Vgl. KKK 1262 – 1274)

Bei der Taufvorbereitung versuchen wir, verständlich zu machen, dass durch dieses Sakrament die Eingliederung in die Familie Gottes stattfindet, dass Gott lebt, dass er für uns Sorge trägt. Seine Sorge für uns geht so weit, dass er sogar unser Fleisch angenommen und die Kirche gestiftet hat, die sein Leib ist und in der er sozusagen von neuem in unserer Gesellschaft Fleisch annehmen kann. Die Taufe ist neues Leben: Ausser dem biologischen Leben muss uns das Bewusstsein geschenkt werden dass das Leben einen Sinn hat, der stärker ist als der Tod und der auch dann noch andauert, wenn die Eltern eines Tages nicht mehr dasein werden. Das Geschenk des biologischen Lebens besitzt nur dann seine Berechtigung, wenn ihm gleichzeitig ein bleibender Sinn, eine Zukunft verheissen ist – ein Sinn, der auch in den Krisen, die kommen werden und die wir noch nicht kennen, dem Leben Wert verleiht, so das es sich lohnt, zu leben, dass es sich lohnt, Geschöpf zu sein. (Benedikt XVI, Begegnung mit Priestern aus der Diözese Albano, 31. August 2006)