Vortrag von Br. Nicola Curcio für die Erwachsenengruppe

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Liebe Brüder und Schwestern, Jesus hat seinen Jüngern versprochen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter euch“ (Mt 18,20). Mit diesem einfachen Bibelvers möchten wir diese Katechese, die in die Liturgie und Sakramente einführen will, beginnen. Dieser Bibelvers sagt uns etwas wesentliches über die Liturgie; In der Liturgie geht es hauptsächlich um die Gegenwart Gottes, bzw. um die Gegenwart Jesu – die das Heil für die Menschheit bewirkt -, die konkret wird durch das Zusammenkommen der Gläubigen, letztlich dort, wo sich Gläubige versammeln um Gottesdienst zu halten und leisten.

 

Was bedeutet Liturgie?

Mit dieser Vorbemerkung fällt es uns leichter, in die Definition des Wortes „Liturgie“ einzudringen. Wir werden nämlich merken, wie Liturgie vorerst ein Handeln des Volkes Gottes ist, und wie dies schon in der Bedeutung der Definition, des Begriffes, eingeschlossen ist.

Nun, was bedeutet das Wort „Liturgie“? Dieses Wort hat griechische Wurzeln, es kommt nämlich von „λειτουργία“ (leitourgia), und setzt sich aus zwei Vokabeln zusammen; aus dem Adjektiv „λειτος“ (leitos) =zum Volk gehörig, abgeleitet von „λαός“ (laos) =Volk und dem Substantiv „ἔργον“ (ergon) =Handlung/ Wirken/ Werk. Diese Definition sagt uns schon sehr viel, es ist sozusagen ein Wirken, ein Handeln, ein Werk des Volkes Gottes.

In der christlichen Überlieferung wurde diesem Wort eine weitere Bedeutung zugemessen; und zwar, dass das Volk mit seinem Werk teilnimmt am „Werk Gottes“. Mit „Werk Gottes“ meint man immer das Heil, das Gott durch die Menschwerdung, Leiden, Tod und Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus in der Geschichte der Menschheit und für die Menschheit bewirkt hat. D.h. durch die Liturgie setzt Christus, unser Erlöser und Hohepriester, in seiner Kirche und mit ihr und durch sie das Werk unserer Erlösung fort. (vgl. KKK 1069) In anderen Worten heißt das, dass in der Liturgie das Werk Christi, des Heils, sozusagen unserer Erlösung, durch die Absicht der Gläubigen sich im Namen Christi zu versammeln, um Gott einen Dienst zu leisten, aktiv wird, aktuell wird, noch besser; es passiert eine Vergegenwärtigung und Zuwendung des Heilswerkes Christi. Die Liturgie wird so zu einem Ort des Heils, ein Ort, an dem man das Heil der Erlösung direkt schöpfen kann.

Dieser Ort, den wir eben Liturgie nennen, wird für uns konkret in allen liturgischen Handlungen. D.h. im Zentrum steht die Feier der Hl. Messe, weil in dieser das Wesen unseres Heils sich abspielt – das Pascha-Mysterium-, und auf sie sind nun alle anderen Sakramente hingeordnet. Zur Liturgie gehören aber auch Sakramentalien, Benediktionen, Stundengebet, Wortgottesdienste und Prozessionen. Die gesamtkirchlich geprägte Liturgie ist umgeben, wird vorbereitet und ergänzt durch das private, persönliche und gemeinschaftliche Gebet, durch Frömmigkeits- oder Andachtsübungen des christlichen Volkes, die teils dem Rhythmus des Tages, teils der Ordnung des liturgischen Jahres folgen und das Brauchtum bis in die Familien hinein prägen. Wie ihr gemerkt habt, ist das Feld der Liturgie sehr umfassend und verknüpft sich mit dem Leben des Menschen. Die Intensität der Liturgie kann nun auch abhängig sein vom Lebensstil des Volkes.

Wir dürfen nun sagen in der Liturgie wird der mystische Leib Christi sichtbar und wirkend. In der Liturgie handelt nämlich der „ganze Christus“ (Christus totus), das Haupt (des glorreichen Christus) und der Leib (die himmlische und die irdische Kirche). Es geht um ein Teilnehmen am Gebet des Christus, der uns durch sein Gebet zum Vater, das Heil vermittelt.

In diesem Sinn wird uns klar, dass die Liturgie Höhepunkt und Quelle des Handelns der Kirche ist. Hier wird unser innerer Mensch in der großen Liebe, mit der der Vater uns in seinem geliebten Sohn geliebt hat, verwurzelt auf sie gegründet (vgl. KKK 1073). Hier werden wir in der Liebe festgesetzt und erneuert.

Wir dürfen aber nicht vergessen dass die heilige Liturgie nicht das ganze Tun der Kirche ausfüllt. Unser ganzes Tun und Sein als Christen schöpft sich nicht mit dem Teilnehmen an der Liturgie aus, was nämlich dem vorausgeht ist die Evangelisierung, mit Allem, was dieses Wort bedeutet: Bekehrung, Zeugnis, Nächstenliebe usw. Das ist auch Sinn und Zweck der Liturgie. Weil genau diese Voraussetzung im Leben der Gläubigen die Früchte der Liturgie erzeugen; das neue Leben im Heiligen Geist, den tätigen Einsatz für die Sendung der Kirche und den Dienst an ihrer Einheit (vgl. KKK 1072). Mit anderen Worten: Die Liturgie wird von unserem christlichen Streben genährt, weil dieses Streben in uns von der gleichen Gnade des Pascha-Mysterium verursacht wird, aber gleichzeitig ist die Liturgie auch der Ort, wo wir diese Gnade fortwährend schöpfen.

Die Natur der Liturgie

Somit haben wir schon die Natur der Liturgie angedeutet, die in ihrem Wesen ein göttliches und menschliches Geschehen ist. Die Liturgie ist dialogisch geprägt und gestaltet. D.h. wie wir es schon implizit gesagt haben, in der Liturgie wirkt der Mensch und Gott. Es ist ein heilsames Handeln Gottes an uns Menschen durch Christus im Hl. Geist und unsere Antwort darauf in Lobpreis, Dank und Bitte –wiederum durch Christus im Hl. Geist-. Liturgie ist also Dialog und Lebensaustausch zwischen Gott und Mensch. Mit anderen Worten; wir bringen Gott unsere Gaben, unsere Anliegen, unsere Zeit, unser Leben überhaupt, und Gott vergöttlicht es, indem er es annimmt und umwandelt. Er nimmt unsere verletzte und armselige Menschheit an und gibt sie uns erlöst wieder zurück. (Beispiel)

Liebe Brüder und Schwestern, diese Art und Weise die Liturgie zu begreifen, heißt einem tiefen Verlangen des Menschen entgegen zu kommen. Der Mensch ist so veranlagt, dass er sich sehnt, im Innersten vergöttlicht zu werden, erlöst zu werden, geläutert zu werden bzw. sein ganzes Leben mit allem was es einschließt, Gott zu übergeben, und Gott gibt es wieder zurück, erlöst, behangen, imprägniert von seiner Gegenwart, die Eucharistiefeier ist diesbezüglich sehr inhaltsreich und das Beispiel schlechthin.

Der moderne Mensch hat diese Wahrheit fast ganz vergessen, die moderne Zeit und Neuzeit hat die sogenannte „Religionstugend“ total verdrängt, und ist unfähig geworden dieses liturgische Verlangen wahrzunehmen, obwohl es da ist. Als Religionstugend meinen wir eine sittliche Tugend, die zugleich eingegossen ist durch den Heiligen Geist, und erworben durch Erziehung und Überlieferung. Diese Tugend bewirkt in uns das Bewusstsein und das Bedürfnis, Gott dem Schöpfer den Kult zu geben der Ihm gebührt. In der gleichen Zeit bewirkt diese Tugend in uns ein tiefes Verlangen nach Gemeinschaft mit Gott. Es ist eine Tugend die dem Geschöpf das geeignete Verhalten dem Schöpfer gegenüber erzeugt.

Im Mittelalter war die Religionstugend die Tugend die die Menschen am meisten geprägt hat. Der mittelalterliche Mensch war deswegen sehr religiös und deswegen konnte der Mensch in dieser Epoche so viele Fortschritte wirken wie noch nie vorher (ich meine das auf menschlicher Ebene, nicht auf technologischer Ebene, denn der wahre Fortschritt ist immer menschlich, d.h. verstehen, was der Mensch wirklich ist; Ein Wesen das sich in der Gemeinschaft mit Gott und mit den anderen Menschen verwirklicht). In der heutigen Zeit steht diese Tugend leider nicht mehr so an der Spitze. Aber im Menschen bleibt diese Anlage, das Bedürfnis nach Erlösung durch Gotteswirken, wir könnten auch sagen durch „Liturgie“. Das sehen wir an den vielen psychischen und geistigen Krankheiten, die durch diesen Mangel entstehen. Denn ohne Erlösung wird der Mensch krank.

Also wir haben gesagt die Natur der Liturgie ist dialogisch, da es ein menschliches und göttliches Geschehen ist. D.h. in der Liturgie gehen zwei Bewegungen vor; die eine ist menschlich „ansteigend“, geht von unten nach oben, die andere ist göttlich „absteigend“, von oben nach unten. Beide Bewegungen werden ermöglicht durch Christus, der Mensch und Gott ist, der unser Vermittler ist.

Nur Christus macht es möglich, auf der einen Seite und auf der anderen. Von der menschliche Seite, der ansteigenden Bewegung, weil der Mensch von sich aus durch die Sünde keinen Zugang zum Göttlichen hatte, und so die Fähigkeit sich an Gott zu wenden, verloren hatte. Von der göttlichen Seite, der absteigenden Seite, weil Gott vor der Menschwerdung in sich Geist war und so keinen vollkommenen Zugang zum Menschen hatte.

Durch seine Menschwerdung, Leiden, Tod und Auferstehung, entfernt Jesus Christus diese zwei Mauern. Die erste Bewegung, von unten nach oben, wird wieder hergestellt, dem Menschen wird durch seine Leiden, Tod und Auferstehung, die Sünde und das Erbe der Sünde weggeschaffen und dementsprechend die Unfähigkeit sich an Gott zu wenden. Durch seine Menschwerdung überhaupt macht er die zweite Bewegung möglich, die von oben nach unten geht, durch seine Menschwerdung hat nämlich die Menschheit Zugang zum Wesen Gottes, und Gott hat wie noch nie Zugang im Menschen, so dass er für seine Erlösung und vollkommene Heiligung wirken kann.

Soweit mit dieser umfangreichen aber notwendigen Einführung in die Liturgie und in der Bedeutung der Liturgie überhaupt können wir bestätigen, wie schon gesagt, das Christus durch sein Menschsein und Gottsein die Liturgie ermöglicht.

In diesem Sinn wirkt Christus als „Ursakrament“. In ihm befindet sich die ganze Heilskraft und Gnade der Liturgie und nun der Sakramente. Mit dieser Bejahung wollen wir jetzt in den zweiten Teil der Katechese vordringen, die uns in die Sakramente einführt.

Was bedeutet Sakrament?

Als Sakrament bezeichnet man ein sichtbares Zeichen, das durch eine sichtbare Handlung eine unsichtbare Wirklichkeit Gottes vergegenwärtigt und an ihr teilhaben lässt. Wir haben vorher gesagt, Christus sei das Ursakrament, bzw. das Sakrament schlechthin. Im Evangelium gibt es verschiedene Geschehnisse, in denen diese Wahrheit durchscheint. In Lk 5,17 heißt es: „Eines Tages, als Jesus wieder lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen“. In Lk 6,19 „Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte“. In Lk 8,46 „Jesus erwiderte: Es hat mich jemand berührt; denn ich fühlte, wie eine Kraft von mir ausströmte“. Der Evangelist Lukas will uns bewusst machen, dass in der Person Jesu sich die Quelle des Heils befindet, eine Kraft, die das Heil überhaupt bewirkt. Lukas ist auch der Autor der die Apostelgeschichte niedergeschrieben hat, dort lässt uns der Evangelist erkennen, dass es die Kirche ist, die im Volk dieses Heil bewirkt, d.h. im Leben der Kirche vergegenwärtigt sich die Person Jesus Christus und somit das Heil.

Lukas gibt uns so den Schlüssel, die Grundlagen der Sakramente in ihren tiefen Wahrheiten zu verstehen und zu leben. In den Sakramenten ist nämlich immer die Person Jesu am Werk, die durch gewisse Bedingungen – die wir später zitieren- sich gegenwärtig macht. Die Sakramente haben das Ziel, die „Mysterien“ Christi wiedervorzustellen, eine Wiedervorlage der Mysterien, der Geheimnisse des Lebens Jesu. In besonderer Weise geschieht dies beim Pascha-Mysterium, das in sich das Geheimnis des ganzen Heils umfasst. Das ist das Wesen der Sakramente, wenn wir das verstehen, dann haben Sinn und Zweck der Sakramente verstanden. Mit diesem Vorbemerk nähern wir uns immer mehr dem heutigen Verständnis der Sakramente.

Die Sakramente nehmen sich bestimmte Ereignisse des Lebens Jesu vor, wie: Das letzte Abendmahl, als Jesus die Sünden vergeben hat, als Jesus Kranke heilte, als Jesus den Hl. Geist auf seine Jünger und Apostel gehaucht hat usw. In der gegenwärtigen Zeit, in einer bestimmte Zeitspanne und Räumlichkeit (das liturgische Feiern der Sakramente) wiedervorzustellen, damit das Heil, das aus der Person Jesus entspringt, gegenwärtig wird, aktuell und das jederzeit.

Da Jesus während seines irdischen Lebens als Mensch limitiert und beschränkt war in einer gewissen Zeitspanne und Raum, brauchte er sozusagen ein Instrument, ein Werkzeug um die ganze Menschheit zu erreichen, in der Zeit und in dem ganzen Weltraum. – d.h. Jesus konnte während seines irdischen Lebens eigentlich nicht alle Menschen der Erde begegnen und erreichen, da sein irdisches Menschsein ihn limitiert hat, und er konnte auch nicht in der ganze Geschichte der Menschheit wirken, da er ja als Mensch nicht ewig auf der Erde bleiben konnte.

Die Sakramente sind in diesem Fall die Instrumente und Werkzeuge, durch welche Jesus die Möglichkeit hat, alle Menschen zu erreichen in der Zeit, sowie auf der ganzen Welt. Paradoxerweise kann Jesus heute viel mehr tun als zu der Zeit vor seiner Verherrlichung auf der Erde. Damals hatten die wenigsten Zugang zu Jesus. Stellt euch vor, die Gesamtheit der damaligen Weltbevölkerung wäre zu Jesus gegangen um Heil zu schöpfen, realistisch gesagt: unmöglich! Es fehlten die notwendigen physischen Bedingungen.

Durch die Sakramente wird den Menschen ermöglicht, auf der ganzen Erde –mehr oder weniger- und in der Zeit das Heil zu schöpfen.

Das Wort „Sakrament“ stammt nämlich vom kirchenlateinischen Begriff „sacramentum“ ab, und bedeutet =Heilszeichen, Heilsmittel, Heilsweg. Und wird in der Kirche als ein sichtbares Zeichen der verborgenen Heilswirklichkeit betrachtet. Das Wort „sacramentum“ wurde in der Theologie als lateinische Übersetzung des griechischen Wortes „μυστήριον“ (mysterion) =Geheimnis verwendet. In der Urkirche, bis zum dritten Jahrhundert, nannte man die Sakramente Mysterien (Geheimnisse), weil schon damals der Kirche klar war, dass die Sakramente ihre Wirkkraft aus den heilbringenden Worten und Taten Jesu seines verborgenen Lebens und seines öffentliches Wirkens vorwegnahmen. Es war ihnen schon bewusst, dass die Mysterien des Lebens Christi die Grundlagen waren für das, was Christus durch die Amtsträger seiner Kirche in den Sakramenten spendet, „denn – sagt der hl. Leo der Große- was an unserem Erlöser sichtbar war, ist in seine Mysterien (Sakramente) übergangen“. So berühren wir den letzten Abschnitt dieser Katechese und zwar:

Wie werden die Sakramente überhaupt ermöglicht, und wer handelt in Ihnen?

Wir haben es zwar implizit schon gesagt, aber wir möchten es jetzt detaillierter formulieren. Die Sakramente werden Kraft des mystischen Leibes Christi (der Kirche) in dem das Priestertum Christi wirkt, ermöglicht. Genauer gesagt durch das geweihte Amt, sozusagen durch das amtliche Priestertum und das gemeinsame Priestertum der Gläubigen, das durch die Taufe verliehen wird. Das amtliche Priestertum gewährleistet, dass in den Sakramenten wirklich Christus durch den Heiligen Geist für die Kirche am Werk ist. Die Heilssendung, die der Vater seinem menschgewordenen Sohn anvertraut hat, wird von ihm den Aposteln und durch sie ihren Nachfolgern anvertraut; sie erhalten den Geist Jesu, um in seinem Namen und in seiner Person zu handeln; Im Johannesevangelium heißt es: „Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ (Joh 20, 21-23). Im Lk Evangelium: „und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden“.( Lk 24,47). Und in Matthäus: „Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,18-20). So bildet das geweihte Amt das sakramentale Band, das die liturgische Handlung mit dem verbindet, was die Apostel gesagt und getan haben. Durch die Apostel wird die Verbindung mit dem, was Christus, der Ursprung und Urgrund der Sakramente, gesagt und getan hat, hergestellt (vgl. KKK 1120).

Wir haben gesagt; „das Sakrament ist ein wahrnehmbares, wirksames Zeichen der Gnade“. Was heißt das? Die im Glauben würdig gefeierten Sakramente verleihen die Gnade, die sie bezeichnen. Sie sind wirksam, denn in ihnen ist Christus selbst am Werk: Er selbst tauft, er selbst handelt in seinen Sakramenten, um die Gnade mitzuteilen, die das Sakrament bezeichnet. Der Vater erhört stets das Gebet der Kirche seines Sohnes, die in der Epiklese eines jeden Sakramentes ihren Glauben an die Macht des Heiligen Geistes zum Ausdruck bringt. Wie das Feuer alles, was es erfaßt, in sich verwandelt, so verwandelt der Heilige Geist das, was seiner Macht unterstellt wird, in göttliches Leben (vgl. KKK 1127).

Dies ist der Sinn der Aussage der Kirche dass die Sakramente ex opere operato [wörtlich: „aufgrund der vollzogenen Handlung“] wirken. Das heißt, sie wirken kraft des ein für alle Mal vollbrachten Heilswerkes Christi. Daraus folgt: „Das Sakrament wird nicht durch die Gerechtigkeit des Menschen, der das Sakrament spendet oder empfängt, sondern durch die Kraft Gottes vollzogen“ (Thomas v. A., s. th. 3,68,8). Sobald ein Sakrament der Absicht der Kirche gemäß gefeiert wird, wirkt in ihm und durch es die Macht Christi und seines Geistes, unabhängig von der persönlichen Heiligkeit des Spenders (vgl. KKK 1128). Die Gewährleistung seiner Authentizität ist direkt vom Hl. Geist gegeben, von Gott selber. Die Früchte der Sakramente andererseits sind von der inneren Verfassung ihres Empfängers abhängig.

Warum gibt es sieben Sakramente?

Wir kennen heutzutage sieben Sakramente; die Sakramente der christlichen Initiation: Taufe, Firmung und Eucharistie. Die Sakramente der Heilung: Beichte und Krankensalbung. Die Sakramente des Dienstes für die Gemeinschaft: Weihe und Ehe.

Diese Folgerung hat die Kirche in den Jahrhunderten gereift. Und zwar im Konzil von Trient -16Jh.- hat die Kirche beschlossen die Anzahl der Sakramente sei sieben. Das hat die Kirche nicht mit Leichtigkeit und Oberflächlichkeit bestimmt, sondern die Kirche hat dieses von Christus erhaltene kostbare Vermächtnis, spirituelle Gut nach und nach erkannt und dessen „Ausspendung“ genauer bestimmt, so wie sie dies als treue Verwalterin der Mysterien Gottes in Bezug auf den Kanon der heiligen Schriften und der Glaubenslehre getan hat. So hat die Kirche im Laufe der Jahrhunderte erkannt, daß es unter ihren liturgischen Feiern sieben gibt, die im eigentlichen Sinn vom Herrn eingesetzte Sakramente sind (vlg. KKK 1117).

Mit andern Worten die Kirche hat erkannt, dass sich in den sieben Sakramenten das ganze Heilswerk Christ einschließt. Denn die Sakramente sind auf die Heiligung der Menschen, den Aufbau des Leibes Christi und schließlich auf die Gott geschuldete Verehrung hingeordnet (vgl. KKK 1123). Das war und ist das Ziel des ganzen Heilswerkes Jesu Christi.

Wir beenden diese Katechese mit den Worten des Benedikt XVI; „Die Liturgie ist das Heraustreten der Gemeinde aus dem bloßen Selbersein und das Hineintreten in das grosse Mahl der Armen, in die grosse, lebendige Gemeinschaft, in der Gott uns selber speist. Dieser universale Charakter der Liturgie muss wieder allen bewusst werden. In der Eucharistie empfangen wir etwas, das wir nicht machen können, sondern treten in ein grösseres hinein, das gerade dann unsrig wird, wenn wir uns in dieses Grössere hineingeben und die Liturgie wirklich als Liturgie der Kirche zu feiern versuchen“. (Ansprache an die Schweizer Bischöfe, 7. November 2006)

Das wünschen wir uns allen: Dass wir durch die Liturgie und die Sakramente immer in dieses „Größere“ – das Gott selber ist – eintreten und unser Leben von diesem beeinflussen lassen!!!