Segnung des Aschaffenburger Klosters

Ort der Jesusbegegnung und der Freundschaft

von Burkard Vogt

Quelle: Bistum Würzburg

Vier Jahre wurde das ehemalige Kapuzinerkloster in Aschaffenburg aufwendig saniert und renoviert, am 7. Juni 2015 konnte Bischof Friedhelm nun die neuen Räume segnen. Für die ursprünglich aus Italien stammende Franziskanische Gemeinschaft von Betanien war es ein großer Festtag, zu dem viele Brüder und Schwestern aus den Klöstern in Italien gemeinsam mit dem Generalminister des Ordens, Bruder Paolo Crivelli angereist waren.

Die Franziskanische Gemeinschaft von Betanien mit Bischof Friedhelm Hofmann, Domkapitular Dietrich Seidel und Vertreter der Kapuziner und des Aschaffenburger Klerus bei der Einweihung der neuen Räumlichkeiten im Kreuzgang des Aschaffenburger Klosters.
bv

 Der Kapuzinerorden, der 2010 die letzten Brüder von Aschaffenburg abgezogen hatte, war durch den Provinzialminister Bruder Marinus Parzinger und den früheren Guardian Bruder Felix Kraus bei der Feier vertreten. Auch der Leiter des Personalreferates Domkapitular Dietrich Seidel und zahlreiche Vertreter des Aschaffenburger Klerus waren zur Feier in das Aschaffenburger Kloster gekommen.
Bischof Hofmann erinnerte im Festgottesdienst daran, dass das Klostergebäude bereits fast 400 Jahre an dieser Stelle steht und für die Region schon immer eine Anlaufstelle war für Menschen in Not und für die geistliche Begleitung.  Er freue sich, dass die Franziskanische Gemeinschaft von Betanien nun diese Tradition fortsetze. „Die Katastrophe dieser Zeit ist die Entwurzelung des Menschen, das Fehlen der inneren Freude des Angenommen seins“, so der Prediger. Die Brüder und Schwestern der vom Heiligen Pater Pio inspirierten Gemeinschaft strahlen laut Hofmann diese Freude aus und könnten so segensreich für die Menschen wirken. „Möge dieses Kloster ein Ort der Christuserfahrung sein, die heilt und Zukunft schenkt“, wünschte er am Ende seiner Predigt.
Nach dem Gottesdienst zog der Bischof mit den Brüdern und Schwestern durch das Haus, um die neu fertig gestellten Räumlichkeiten zu segnen. Die Gemeinschaft war bereits 2009 auf Einladung des verstorbenen Generalvikars Karl Hillenbrand und des damaligen Personalreferenten Domkapitular Heinz Geist ins Bistum Würzburg gekommen. 2013 waren sie von Würzburg in das Kloster in Aschaffenburg eingezogen. Schon damals hatte Bischof Hofmann die bereits fertig gestellten Räume gesegnet, nun besprengte er nach jeweils einem kurzen Gebet unter anderem die Sakristei, das Reflektorium, die Küche und die Gästezimmer mit Weihwasser. In der Hauskapelle stimmten die Franziskaner, die schon den Gottesdienst mit ihren typischen Gesängen gestaltet hatten, ein Marienlied an.  Anerkennend bemerkte Bischof Hofmann: „Das kommt an den Gesang der Engel heran“.
Im Anschluss an den Rundgang war im Klostergarten für einen Empfang gerichtet, zu dem auch die Gottesdienstteilnehmer eingeladen waren.  Bischof Hofmann überreichte dem Guardian Bruder Alberto Onofri als Mitbringsel ein Paket mit kulinarischen Köstlichkeiten. Der Aschaffenburger Dekan Wolfgang Kempf ergänzte das Begrüßungsgeschenk noch mit einigen Kreuzen, die er bei der Familienwallfahrt in Assisi erstanden hatte und die jetzt einen Platz im Kloster finden werden.  Der Kapuzinerbruder Parzinger drückte in einem kurzen Grußwort seine Freude darüber aus, dass das Kloster nun wieder mit Leben gefüllt ist. „Es ist immer traurig, wenn ein geistliche Ort leer steht“, sagte zu den sieben Schwestern und drei Brüdern, die aktuell im Kloster leben. Für die Franziskanische Gemeinschaft bedankte sich Bruder Paolo Crivelli bei der Diözese für die gelungene Renovierung des Gebäudes. „Sie haben ein Haus geschaffen, in dem man Jesus begegnen und Freundschaften schließen kann“, sagte der Generalminister der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien. Er kündigte an, dass die Brüder und Schwestern in ein bis zwei Jahren die Armenspeisung wieder aufnehmen möchten, die auch die Kapuziner schon an diesem Ort betrieben hatten. Dazu soll der Franziskussaal, der direkt neben der Klosterkirche liegt, hergerichtet werden. Um das leisten zu können, werden bereits jetzt ehrenamtliche Helfer gesucht. Sie können sich bei der Klostergemeinschaft melden.

Hintergrund:
1622 hatte der Kurfürst Johann Schweikhard die Kapuziner nach Aschaffenburg geholt. 1629 war ihr Kloster am Main, direkt neben dem Schloss Johannisburg, fertiggestellt.  1813 brannte es ab und wurde danach wieder aufgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts musste die der Heiligen Elisabeth geweihte Kirche vergrößert werden. Im zweiten Weltkrieg wurdemn die Gebäude teilweise zerstört, der Wiederaufbau dauerte bis 1974. 2010 wurden die letzten Kapuziner wegen Nachwuchsmangel aus Aschaffenburg abgezogen. 2011 begann eine aufwendigen Sanierung und Renovierung des Gebäudes durch die Diözese Würzburg. 2013 zogen Brüder und Schwestern der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien in das Gebäude. Am 6. Juni 2015 wurden nach der Fertigstellung der Bauarbeiten die neuen Räumlichkeiten von Bischof Friedhelm Hofmann geweiht.